2023-07-15: "McLarens Wiedererstärken und die Einfältigkeit von Red Bull""

Was für ein Ergebnis für McLaren in Silverstone. Lando Norris auf Platz 2 und Oscar Piastri ist fast ein bisschen enttäuscht, dass es statt des lange wahrscheinlich aussehenden Podiums am Ende dann doch „nur“ zum vierten Platz genügte.

Wer hätte das gedacht, als McLaren nach 2 Rennen ohne Punkte dastand und sich insbesondere im Renntrimm von ohnehin bescheidenen Startplätzen weiter nach hinten orientieren musste.

Doch das Upgrade, das in Österreich nur Norris zur Verfügung stand und seit Großbritannien auch Piastri, scheint einen entscheidenden Schritt nach vorn gebracht zu haben.

Besonders deutlich hat diesen Vorwärtsschritt eben das Österreich Rennen gezeigt. Mit neuem Auto qualifizierte sich Norris auf P4 und beendete das Rennen ebenfalls als Vierter.
Piastri im alten McLaren hingegen kam nicht über Quali Platzierung 13 hinaus und fiel im Rennen weiter zurück auf den 16. Rang. Das hebt die Wahrscheinlichkeit, dass dies keine Zweitagsfliege war und der McLaren einfach auf diesen beiden Strecken gut funktioniert, sondern, dass tatsächlich das Upgrade die Schwächen des Fahrzeugs eliminiert hat.

Beim Heim GP in Silverstone dann stellte der australische Rookie klar, dass er mit gleichem Material auch nahezu identische Leistungen erbringen kann, wie sein völlig zurecht hoch geschätzter Teamkollege.
Ob diese Ergebnisse nachhaltig sein werden, darauf werden die nächsten Rennen in Ungarn und Spa eine Antwort geben. Aber dass das Auto Potenzial hat, das zeigte schon die große Varianz in den Ergebnissen des ersten Saisondrittels.

Aber Stand jetzt hat sich der Kreis von Podiums-Anwärtern für die beiden verbliebenen Plätze rechts und links von Max Verstappen auf 8 erhöht!
Und das als McBull verschriene Upgrade ist genau die Waffe, die Norris / Piastri brauchen, um die These zu untermauern, dass die stärkste Fahrerpaarung der Saison 2023 im McLaren sitzt…


Nicht weiterentwickeln, sondern weiter so heißt es hingegen beim Red Bull Junior Team Alpha Tauri. Ja, man verändert etwas, aber nach genau dem schädlichen Muster, mit dem man seit 1 1/2 Jahrzehnten schon seine Ziele verfehlt.

Spätestens seit man beim Energy-Drink-Konzern keine Synergien mehr nutzen kann, indem das zweite Team seine Boliden auf Basis der Vorjahres-Red Bull entwickeln kann, muss die erste Aufgabe des Teams doch sein, Nachwuchs für die Fahrerpositionen bei Red Bull auszubilden. Egal, ob als Alpha Tauri oder als Torro Rosso.

Dazu muss man junge Talente finden, fördern und weiterentwickeln. Diesen Job machen die Italiener um Teamchef Franz Tost, die als Team 2006 aus dem Minardi Rennstall und den Red Bull Millionen hervorging, so weit auch ganz gut.

Motorsport Experten verleitet die Liste von Red Bull Junioren, die in dem Team ausgebildet wurden, sicher das ein oder andere Zungenschnalzen:

Jaime Alguersuari, Jean-Eric Vergne, Sebastien Buemi, Sebastien Bourdais, Pierre Gasly oder Alexander Albon.
Ebenso aus dieser Kaderschmiede entstammen Max Verstappen, Daniel Ricciardo und Carlos Sainz Jr. Sebastian Vettel hingegen ist kein eigentlicher Red Bull Junior, sondern landete bei Torro Rosso, weil BMW Sauber zu blöd war, ihm ein Stammcockpit anzubieten und sich seine Dienste längerfristig zu sichern.

Doch außer Ricciardo und Verstappen schaffte keiner der Red Bull Junioren den nachhaltigen Durchbruch ins Mutterteam. Albon und Gasly gab man eine Chance, aber keine Zeit. Statt sich dann bei Red Bull degradieren zu lassen, wechselten beide zu anderen Teams, in denen sie sich als Stammfahrer und Nummer eins im Team etabliert haben.
Carlos Sainz hingegen verlor man an Ferrari und Daniel Ricciardo - den man jetzt reaktiviert, verlor man damals ebenfalls an die Konkurrenz, um ihn nun über Fahrpraxis bei Alpha Tauri für 2024 als Perez-Ersatz zu Red Bull zurück zu holen.

Nicht, dass Ricciardo oder Perez schlechte Rennfahrer wären. Aber mit einem Sebastian Vettel oder Max Verstappen im Team sucht man realistischer Weise nichts Anderes als eine konstante Nummer 2. Dass man dann als Red Bull immer wieder auf (relativ) alte, externe Fahrer zurückgreifen muss, statt eigenen Nachwuchs an die Weltspitze heran zu führen, ist peinlich.

Ohne Geduld, ohne Mut und ohne Vertrauen kann man keine zukünftigen Rennsieger aufbauen.

Zumal viele Namen, u.A. Buemi, Vergne, Albon, Gasly, Sainz oder Bourdais sind in der Lage, in der Formel 1 oder anderen Rennserien ihre Klasse immer wieder unter Beweis zu stellen.
Sollte es wirklich dazu kommen, dass Ricciardo der Perez Nachfolger wird - zu welchem Zeitpunkt auch immer (doch empfehle ich eine Wiedervorlage dieses statements zum 01.11. - dem Wochenende nach dem Mexiko GP) - kann ich Red Bull nur endgültig empfehlen, das Projekt Alpha Tauri zu beenden und das Team zu verkaufen, um frische Ideen in die Formel 1 zu bekommen.

Mein Mitleid gilt heute Nyck de Vries, der nach seinem beeindruckenden Einstand im letzten Jahr mehr Optionen hatte als nur Alpha Tauri und der nun mit leeren Händen im Regen steht, obwohl er oft zumindest angedeutet hat, dass mehr Potenzial in ihm steckt, als er bis dato heben konnte. Ich drücke ihm die Daumen, dass er andere Wege findet, in der Formel 1 zu bleiben; aber einmal verbrannt wird das schwer. Schade drum, denn da hätte mehr draus werden können!

Euer Alex!

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